Kommentierte Liederauswahl

   

 

Mit allen Sinnen feiern, das heisst für den Kirchensonntag, auch mit Singen, mit dem Klang der Stimme feiern, einem der Ausdrucksmittel, das Menschen unmittelbar und immer zur Verfügung steht und das Gemeinde vielleicht am deutlichsten hör- und spürbar werden lässt.

 

Die folgenden Vorschläge haben vor allem zweierlei zum Inhalt: Einerseits Lieder mit fast tänzerischem, rhythmischen Charakter, andrerseits liturgische, meditative Gesänge, die vielseitig verwendbar sind.

 

RG 527 Herr, dich loben die Geschöpfe

Aus dem Sonnengesang nach Franziskus. Mit einer starken alten Melodie, die mit ihrem synkopenähnlichen Zeileneinsatz bei guter Spielweise sehr energiegeladen sein kann. Nacht und Tag, Wasser und Erde, Feuer und Luft sprechen Sinne an, könnten zum Thema im Gottesdienst werden. Siehe auch RG 526 oder ähnlich RG 530: Himmel, Erde, Luft und Meer

 

RG 562 Die helle Sonn leucht' jetzt herfür

Ein altes Lied zum neuen werden lassen. Indem das rhythmische Gewand, das zwischen geraden und ungeraden Taktzeiten wechselt, deutlich gemacht wird. (Tempo: Halbe ca. 80) Der Tanz, der darin liegt, lässt die Sonne bereits in der ersten Liedzeile aufgehen und bringt Schwung und Feierkraft in den Gottesdienst. Am besten mit einem Instrument unterstützen, einer Flöte, Trompete...

 

RG 564 Aus meines Herzensgrunde

In punktierten Halben singen (ca. 54). Ein Morgenlied, ein Loblied. Ein Lied für „Leib, Seel, Leben“ Ein Tanzlied, das alle Sinne wecken möchte.

 

RG 578 Ein heller Morgen

In Halben gedacht (ca. 66) und auch so zu singen, damit es tanzt. Mit Instrumenten oder Singstimmen ergänzt. Erst als einstimmiges Lied zu singen, an anderer Stelle dann erst als Kanon. Im Kanon mindestens dreimal singen lassen, damit es seine Wirkung entfalten kann.

 

RG 581 Aber auch der Regenmorgen

Eine uralte Melodie, die sehr schnell anspricht und gefällt, wenn sie erklingt und gesungen wird. Mit klangvollem neuem Text, mit Bildern, die die Sinne ansprechen. Ein Wind, der läutet, spielende Bäche, hüpfende Berge. Augen, Ohren und Vorstellung sind angesprochen. Halbtaktig denken, damit die Melodie fliesst. Siehe auch RG 580, mit Text des gleichen Lieddichters und der Melodie von Erna Woll.

 

Klagepsalmen

Die Klagepsalmen sprechen in tiefer Art den ganzen Menschen an. Klage, die dann ins Lob führt, ist ein Weg der Befreiung, ein Weg, den viele Leute heute zu gehen bereit sind und als hilfreich erleben. In der Klage und dann im Befreiungserlebnis, das dann zum Lob führen kann, fühlt der ganze Mensch in starker Weise, sind alle Sinne intensiv beteiligt. In einem Anfangsteil des Gottesdienstes mit roten Farben, mit dunklem Tuch, mit Bildern, Texten und Liedern der Klage einen Teil gestalten, der danach in die Welt des Tanzes führt.

 

RG 720 Haschiwenu

Ein Kanon. Halbtaktig komponiert. In wiegender Melodie. Ein Schmerz, der einen sich hin und her wiegen lässt. Eine Trauer, die in der Tiefe beginnt, dann an Kraft zunimmt und in grossem starkem Seufzen chadesch hinaus ruft: Mache uns wieder neu.

 

RG 688 Die dem Herrn vertrauen

Ein Kanon. In Moll ebenfalls. Um neue Kraft wird gebeten, wei die Energie alle ist, Mutlosigkeit, Apathie, Depression vorherrscht. Aus dem 40. Kapitel des Jesaja.

 

RG 668 In der Welt habt ihr Angst

Aus der Angst, dem pochenden Singen auf einem Ton, führt die Melodie hinauf in die Botschaft der Auferstehung „Christ ist erstanden“.

 

RG 866 Mirjamlied Refrain 2. Teil

Man muss nicht immer das ganze Lied singen. Von diesem Lied der Befreiung könnte man gut auch nur den letzten Teil singen lassen. Den eigentlichen Tanz „La la la“. Ohne Buch. Im Vorsingen und Nachsingen.

 

Hava nagila        

Sicher haben Sie Zugang zu diesem Lied (zB Geselliges Singen 3, hrsg. Schweiz. Kirchengesangsbund). Ein Tanzlied „Auf, jubelt und freuet euch, auf, singt“, das Beine und Hände in Bewegung kommen lässt.

 

RG 840 Gott, gib uns Stärke

Südafrikanisches Tanzloblied. Auswendig zu singen, mit Rhythmusinstrument als Begleitung. Am besten zweimal im Gottesdienst verwenden.

 

Meditative Gesänge

Zu Liedern oder dann auch Musik lassen sich viele Handlungen im Gottesdienst vollziehen: zB ein Tuch hinlegen, darauf Kerzen stellen, sie entzünden. Die Bibel nach vorn aufs Lesepult tragen, ein Bild projizieren, eine stille kleine Darstellung, ein Gebärdengebet...

 

RG 234 Agios o theos

Mit einfachen Gebärden zum gesungenen Gebet werden lassen. Mit einem Text verbinden. Als Ruf zwischen Gebetsteilen einsetzen. Am stärksten wirkt der Gesang, wenn er auch mehrstimmig erklingt.

 

RG 232 Halleluja

Langsam und legato zu singen. Vierstimmig, wie ein grosser orthodoxer Kirchengesang.

 

RG 166 Schweige und höre

Ein bekannter Kanon. Zum Gebet, zu einer Handlung, als Leitfaden durch eine Psalmlesung oder einen Text. Ein Gesang, der zu anschliessender Stille anleiten könnte.

 

RG 707 Bei Gott bin ich geborgen

RG 706 Nichts soll dich ängsten

RG 704 Meine Hoffnung und meine Freude

Die Gesänge aus Taizé wirken am stärksten, wenn sie wie ein Wasserfluss stetig fliessen, ohne Ritardando am Schluss, mit nicht zu langsamem Tempo, wenn sie viele Male gesungen werden, Instrumente dazu kommen (Oberstimmen) und vor allem vierstimmig erklingen. Darum wäre es schön, es wäre eine kleine Singgruppe ad hoc da.

 

 

Weitere Gesänge aus Taizé, die sich eignen:

 

Bleib mit deiner Gande bei uns

Adoramus te o Christe

Bless the Lord, my soul

 

 

Lieder von Hans-Jürgen Hufeisen

 

Gib mir Gott ein neues Herz

Ein Lied voller Bewegung, Freude und Klang. Eines, das sich gleich in die Ohren und Herzen singt.

 

Heilig bist du

Meditativ, mit Kraft und vielseitig verwendbar. Siehe Beispiele in den Liturgien im Büchlein.

 

Amen

Im Stile der orthodoxen Gesänge

 

Stille. Neige deines Herzens Ohr

Ein Gesang, der in die Stille führt.

 

Gottes Kinder, Wind und Erde, Wasser, Feuer, Tier und Baum

Ein Lied zur Schöpfung

 

(aus: Jörg Zink/ Hans-Jürgen Hufeisen „Einfach feiern“ Verlag am Eschbach)

Simon Jenny

 

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