Einstiegsreferat: Dialog und Begegnung der Religionen
Religion ist in der Schweiz ein aktuelles Thema. War die Schweiz noch 1970 zu knapp 98 Prozent von der Religionszugehörigkeit ihrer Einwohnerinnen her christlich geprägt, so hat sie sich mittlerweile in eine religiös zunehmend plurale, vielgestaltige Gesellschaft verwandelt: Christen, Juden, Muslime, Hindus, Buddhisten, Sikhs, Bahá'i und Mitglieder vieler weiterer Religionen leben hier. Durch die weltumspannende Globalisierung von Wirtschaft, Politik, Technologie und Kommunikation sind auch die Religionen näher zusammen gerückt. Diese religiöse Vielfalt ist eine Tatsache, die für die Gesellschaft und besonders für die Kirche ganz reale Folgen, Risiken und Chancen hat.
In diesem Einstiegsreferat wollen wir uns zusammen auf den Weg machen und uns überlegen, wie wir das Zusammenleben der Kulturen und Religionen friedlich und konstruktiv gestalten können. Der Kirchensonntag bietet dazu viele konkrete Möglichkeiten, Gastfreundschaft zu initiieren und zu leben; in Begegnungen, Gesprächen oder in gegenseitigen Einladungen zu den religiösen Festen und Feiertagen.
Albert Rieger
Ateliers / Workshops:
Die 8 Ateliers / Workshops werden zweimal durchgeführt; einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag und dauern je eine Stunde. Die Auswahl der Ateliers / Workshops geschieht vor Ort.
Workshop / Atelier 1:
Wie bereiten wir uns als Gruppe auf den Kirchensonntag vor?
Ob wir uns als Gruppe von Freiwilligen auf den Kirchensonntag vorbereiten oder einen Referenten, eine Referentin einladen, ob wir diese Aufgabe zum ersten Mal oder schon mehrmals übernommen haben: wir sehen uns immer vor eine Reihe von organisatorischen und thematischen Fragen gestellt. Diese möchten wir mit wenig Aufwand, dafür mit viel Freude lösen - ein Widerspruch, der mindestens teilweise lösbar ist, falls wir einige Tipps und Tricks beachten.
Ergänzendes Dokument der Workshop-Leitung
Jürg Stäheli
Workshop / Atelier 2:
Verschiedenheit als Stolperstein? Mediation im interkulturellen Kontext
Weltanschauungen und Glaubensfragen gehen ans Lebendige. Blitzschnell können Emotionen aufsteigen und Blicke, Verhalten oder Worte uns verletzen und voneinander entfernen. Dies erleben wir ganz besonders deutlich im interkulturellen und interreligiösen Dialog.
• | Können Anregungen aus der Mediation unsere Wahrnehmung schärfen, um im Alltag mit (scheinbar) unüberwindbaren Differenzen konstruktiver umzugehen? |
• | Wo liegen meine Grenzen? |
Über diese und andere Fragen wollen wir in diesem Workshop miteinander diskutieren, damit die Verschiedenheit unter uns nicht zu Stolpersteinen werden.
Ergänzendes Dokument der Workshop-Leitung
Katharina Widmer
Workshop / Atelier 3:
Inklusiv, nicht exklusiv: Die Völker und ihre Religionen in der Perspektive biblischer Geschichten
Aufgrund von drei Texten (Psalm 82,2; Könige 5; Markus 5,1-20) werden wir im Workshop die Frage diskutieren, wie sich in biblischer Sicht das Verhältnis von Israel zu den Völkern und seinen Religionen und Kulturen gestalten soll.
Der Einblick in den Rechtsstreit des Gottes Israels mit den Göttern der Völkern, den der 82. Psalm uns gewährt, lässt uns entdecken, dass es im sogenannten Monotheismus der Bibel um Recht geht und nicht um exklusive Vorherrschaft.
Die Geschichten vom syrischen General Naaman in seiner Auseinandersetzung mit dem Propheten Elischa (2.Kön. 5) und vom Kriegstraumatisierten aus Gadara (Markus 5) erzählen, wie im praktischen Alltag die Beziehung zu Menschen mit anderen Religionen ihren inklusiven Charakter bekommt.
Ergänzendes Dokument der Workshop-Leitung
Jacob Schädelin
Workshop / Atelier 4:
Gemeinsamkeit trotz Unterschied: Begegnung mit Menschen anderer Kulturen verändern uns
Durch die Teilnahme von Frauen islamischen Glaubens trainieren wir in unserm Workshop eine Kulturbegegnung, die ihnen hilft, einen achtsamen Umgang miteinander einzuüben.
Wir gehen dabei den Fragen nach:
• | Was hilft uns, miteinander ins Gespräch zu kommen? |
• | Welche Gemeinsamkeiten finden wir? |
• | Gelingt es uns, miteinander in Kontakt zu kommen und Neugierde für einander zu erwecken? |
Es erwarten Sie angeleitete Übungen, um spielerisch persönliche Vorlieben und Interessen auszutauschen.
Ergänzendes Dokument der Workshop-Leitung
Christine Weissenberg
Workshop / Atelier 5:
Dialog des Lebens
Heute leben auf dem Gebiet fast jeder Kirchgemeinde Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen zusammen. Damit das Nebeneinander ein Miteinander werden kann, braucht es Gespräche und Begegnungen.
Der "Dialog des Lebens" zielt deshalb nicht auf Wahrheitsfragen und dogmatische Finessen. In diesem Dialog geht es viel mehr um den Alltag, wie er in den verschiedenen Religionen gelebt wird – auch in unserer eigenen Religion. Es geht um Kleiderfragen, Speisen, religiöse Bauprojekte, Lebensstile, Mischehen, Begräbnisplätze etc.
Wir diskutieren im Workshop einige dieser religiösen Alltagsfragen und machen uns Gedanken zu Eigenwahrnehmungen und Fremdwahrnehmungen. Dabei werden wir sehen, dass Religionen oft vielfältiger sind, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Wir stellen zudem das kleine ökumenische Projekt "z' Bsuech" vor, das in einem nachbarschaftlichen Rahmen zu Begegnungen anregt.
Ergänzendes Dokument der Workshop-Leitung
Sabine Jaggi
Benz Schär
Workshop / Atelier 6:
Muslime – die fremden Nachbarn
Keine Religion steht gegenwärtig so im Kreuzfeuer der Auseinandersetzungen wie der Islam – weltweit und bei uns. Seit dem 11. September 2001 wird auf internationaler Ebene die Parole vom „Kampf der Kulturen“ laut, in den die“ westliche“ und die „islamische“ Welt offenbar zunehmend hinein geraten. Auch in der Schweiz sind solche Stimmen hörbar. Etwa anlässlich des Dauerbrenners „Kopftuch“ oder in den jüngsten Auseinandersetzungen um den Bau von Moscheen und Minaretten in verschiedenen Gemeinden.
• | Was aber wissen wir vom Islam tatsächlich? |
• | Wo schlägt das Herz dieser Weltreligion? |
• | Wie steht es um die Unterscheidung von Islam und Islamismus? |
• | Und vor allem: Was wissen wir vom Leben der muslimischen Frauen, Männer und Jugendlichen, die teilweise schon lange unter uns und mit uns leben? |
Das Atelier will diesen Fragen in zweifacher Hinsicht auf die Spur kommen:
• | Auf der Ebene des Glaubens und der Theologie sollen die gemeinsamen Grundlagen und die Differenzen in der Beziehung zwischen Christentum und Islam deutlich werden. |
• | Auf der Ebene eines „Dialogs des Lebens“ wird möglichst praxisnah nach Wegen und Möglichkeiten gesucht, wie ein verträgliches Zusammenleben der Religionen in unserer Gesellschaft und in unseren Gemeinden gestaltet werden könnte. |
Ergänzendes Dokument der Workshop-Leitung
Albert Rieger
Christoph Jungen
Workshop / Atelier 7:
Das Judentum: Die Wurzel des Christentums
Unsere christliche Bibel besteht aus dem Ersten („Alten“) und dem Neuen Testament. Das Erste Testament ist bis heute zuerst einmal die Bibel der Juden. Auch das Neue Testament wurde mehrheitlich von Juden geschrieben – ganz abgesehen davon, dass Jesus selbst ein Jude war. Jüdische und christliche Menschen glauben an den gleichen Gott. In der Schweiz leben bis heute Jüdinnen und Juden – meist unerkannt, in unserer Nachbarschaft.
Im Workshop „Das Judentum: Die Wurzel des Christentums“ wird dieses enge Verhältnis zwischen Judentum und Christentum beispielhaft beleuchtet und vertieft. Es werden Vorschläge für die Gestaltung des Kirchensonntags sowie hilfreiche Materialien weitergegeben. Und natürlich besteht Raum und Zeit für Diskussionen.
Ergänzendes Dokument der Workshop-Leitung
Hans Rudolf Helbling
Matthias Konradt
Workshop / Atelier 8a: (Erster Workshop am Vormittag)
Eine Feier formen
Sie helfen mit, den Gottesdienst zum Kirchensonntag zu gestalten? Danke.
Aber wie macht man das?
• | Der Raum, Kirche oder Gemeindesaal: wie gestalten wir den Raum? |
• | Die Zeit: wie lange der Gottesdienst (höchstens) dauern soll, wie wir die Zeit einteilen. |
• | Musik – von der Orgel, und/oder von andern Musizierenden; vielleicht aus der Nachbarschaft einer andern Religion? |
• | Und die Inhalte: es gibt vielleicht eine besondere Form, ein Gespräch, eine Szene. |
• | Wie wir Begrüssen und Lesen, Gebet und Segen vorbereiten. |
• | Was für eine Art „Gottesdienst“ kann das werden, wieweit überhaupt machbar? |
Über all das werden wir im Workshop reden. Vielleicht haben Sie Interesse, auch die Feier am Schluss der Tagung mit vorzubereiten: dann besuchen Sie den Workshop am Nachmittag: „Die Tagungsfeier formen“.
Conradin Conzetti
Fredy Zaugg
Workshop / Atelier 8b (Zweiter Workshop am Nachmittag)
Die Tagungsfeier formen
Sie helfen mit, die gottesdienstliche Feier zum Abschluss der Tagung mit zu gestalten – und üben damit gerade, solches zu tun? Danke.
• | Wie können wir in einer Stunde eine Feier formen, die zwei Stunden danach beginnt? |
• | Der Workshopleiter und der Musiker haben vielleicht einen Vorschlag. |
• | Zum Beispiel ein Kirchen-Lied, das man summen, sprechen, singen, musikalisch gestalten, bedenken, kritisieren, in Szene setzen, malen könnte? |
• | Zum Beispiel, in dem man nur weniges vorher festlegt und – ohne Perfektions-Ansprüche – sowohl das Vorbereiten wie das Feiern selbst improvisiert. |
Wir freuen uns auf die Workshops mit Ihnen.
Ergänzendes Dokument der Workshop-Leitung
Conradin Conzetti
Fredy Zaugg
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